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Donnerstag, 16. Juli 2015

Kindergartenplatz

In weniger als einem Monat ist es für Jesper soweit, dann kommt er in den Kindergarten. Sein Kindergarten ist gar nicht weit weg und ist eine so genannte Föräldrakooperativ. Das ist eine Rechtsform für Schulen, Kindergärten und Schulhorte in Schweden. Dabei handelt es sich um ein Zwischending zwischen privater und öffentlicher Einrichtung. Die Eltern schließen sich in einer privat geführten Vereinigung zusammen, die mit öffentlichen Geldern und Beiträgen finanziert wird. Im Gegensatz dazu gibt es auch komplett öffentlich geführte Kindergärten von der Gemeinde. Diesen Kindergartenplatz zu bekommen, war wie eine kleine Achterbahnfahrt für uns.

Wir haben uns bereits ganz früh darum gekümmert, da die Kindergartenplätze wie in Deutschland auch in Schweden knapp sind. Wir wohnen in der Gemeinde (Kommun) Huddinge. Hier hat jedes Kind ein Anrecht auf einen Kindergartenplatz. Ich glaube das gilt überall in Schweden. Wenn es allerdings keine freien Kindergartenplätze im Wohnbereich gibt, kann es passieren, dass man einen Kindergartenplatz sehr weit entfernt zugeteilt bekommt. Deswegen sollte man sich am Besten gleich nach der Geburt des Kindes darum kümmern und sich in die Warteliste der Gemeinde eintragen. Das kann man alles - wie in Schweden Standard - online machen. So eine Warteliste gibt es in Schweden übrigens auch für Mietwohnungen (Bostadskö). In unserer Gemeinde kann man sich maximal 5 Kindergärten aussuchen und seine persönliche Top 5 erstellen. Mit etwas Glück bekommt man dann einen Platz in einem der gewünschten Kindergärten zugeteilt.

Das System mit der Warteliste sollte eigentlich so funktionieren, dass die Plätze zuerst an die Kinder verteilt werden, die am längsten warten. In der Praxis funktioniert es allerdings etwas anders. Die Kindergärten in Huddinge melden zuerst an die zuständige Sachbearbeiterin der Gemeinde, wie viele freie Plätze sie haben. Die Sachbearbeiterin arbeitet danach die Warteliste von oben ab und fragt bei den Kindergärten entsprechend der jeweiligen Top 5 der Eltern an. Die Kindergärten können nun Kinder ablehnen. Zum Beispiel damit nicht zu viele Jungen und Mädchen in einer Gruppe sind. Kinder, die bereits ein Geschwisterkind im Kindergarten haben, erhalten außerdem Vorzug.

Wie aber wählt man seine Top 5 Kindergärten? Es gibt von der Gemeinde eine sehr gute Webseite, auf der man Kindergärten, Schulen usw. vergleichen kann. Dort sieht man wie viele Kinder in einen Kindergarten gehen, wie viele Betreuer eine pädagogische Ausbildung haben und wie der Kindergarten von den Eltern bewertet wurde. Richtig gute Seite! Hilfreich ist es außerdem, wenn man andere Eltern kennt, die man nach ihren Erfahrungen befragen kann. Hat man seine Kandidaten gefunden, kann man im Kindergarten anrufen und einen Besichtigungstermin vereinbaren. Das kann ich nur empfehlen. Es ist immer gut sich ein Bild vor Ort zu machen.

Wie gesagt, hatten wir unsere Liste mit Kindergartenkandidaten für Jesper relativ zeitig fertig gemacht. Auf Platz 1 stand die oben beschriebene Föräldrakooperativ. Leider bekamen wir von denen relativ schnell eine Absage. Da sie nur zwei kleine Gruppen mit 8 bis 9 Kindern haben und einige Geschwister anfangen, waren keine Plätze frei. Weiterhin nachteilig - im Bezug auf Kindergarten - entpuppte sich unser Umzug Ende Juli. Da wir in den Nachbarort ziehen, haben wir unsere Top 5 noch einmal geändert. Angeblich verliert man dadurch seinen ursprünglichen Platz auf der Warteliste nicht!

Wir wollten, dass Jesper nach Ende der Ferienzeit im August in den Kindergarten kommt. Die Bescheide der Gemeinde, welcher Kindergarten es geworden ist, werden immer drei Monate vorher versendet. Wir bekamen keinen Bescheid! Alle Eltern im Bekanntenkreis, auch Eltern die sich viel später als wir in die Warteliste eingetragen haben, bekamen einen Kindergartenplatz zugeteilt. Erst auf unsere Nachfrage, bekamen wir eine Woche später unseren Bescheid. Sah so aus als ob sie uns übergangen hatten - vielleicht wegen unseren nachträglichen Änderungen?

Der zugeteilte Platz war eine Enttäuschung! Jesper sollte in einen Kindergarten namens Tuvan gehen, der gar nicht auf unserer Liste stand. Von dem wir noch nie was gehört hatten und auch erst ab Mitte September. Der im Vergleich einige schlechte Noten bekommen hatte. Wo die Kinder in einem Baucontainer untergebracht waren. Wo ein Außenbereich quasi nicht vorhanden war. Dieser Kindergarten wird außerdem Ende des Jahres geschlossen. Ihr könnt sicher verstehen, dass wir nicht gerade Luftsprünge gemacht haben. Nadine wollte gerne mit der Sachbearbeiterin persönlich sprechen, wurde aber nicht zu ihr vorgelassen. Es kommen wohl öfter aufgebrachte Eltern nach Huddinge :)

In einem Telefonat konnte sie die Sache aber klären. Der Masterplan war wohl, dass Jesper ab Dezember in einen ganz neu gebauten Kindergarten gehen sollte und bis dahin im Kindergarten Tuvan untergebracht wird. Die Gemeinde Huddinge baut direkt neben dem Östra Gymnasium in Skogås den Kindergarten Nytorps Mosse. Die Arbeiten sind schon weit fortgeschritten. Eröffnung ist für November geplant. Ich denke das wird ein richtig guter Kindergarten. Für uns war das soweit in Ordnung. Allerdings gab es keine Garantie, dass Jesper ab Dezember wirklich in diesen neuen Kindergarten wechseln kann.

Die Geschichte kommt aber doch noch zu einem guten Abschluss. In unserem an Nummer #1 gesetzten Kindergarten (Föräldrakooperativ) wurde nämlich doch noch ein Platz frei. Ich denke da ist ein Kind abgesprungen. Zusammen mit diesem Kindergarten und der Sachbearbeiterin aus Huddinge, konnten wir alles noch einmal ändern und haben jetzt unseren Wunschkindergarten für Jesper.

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