• Kolmården


    August, 2013
  • Grövelsjön


    Dezember, 2013
  • Abisko


    Juli, 2013
  • Vassijaure


    Juli, 2013
  • Idre Fjäll


    Januar, 2014
  • Junibacken


    Juli, 2015

Dienstag, 12. Juli 2011

Sachen gibts

Nun ist es schon fast 2 Monate her, seit wir aus Stockholm und Schweden weggezogen sind. Eine Woche vor dem Umzug hatten wir unser Auto über die Webseite blocket.se verkauft. Der Käufer war ein Pole, der bereits mehr als 25 Jahre in Stockholm lebt. Bereits vor dem Unterschreiben des Kaufvertrages verlangte der Käufer von uns, dass wir die Frontscheibe wegen mehrerer Steinschläge komplett austauschen lassen. Nach dem Zustandekommen des Vertrages sollten wir das Auto noch waschen lassen und es ihm am Übergabetag nach Solna bringen.

In der Regel funktioniert ein Autokauf zwischen Privatpersonen in Schweden so, dass der Käufer nach Unterschreiben des Kaufvertrages den Kaufpreis überweist. Alternativ kann man sich auch treffen und mit Bargeld oder einem "Postväxel" bezahlen. Anschliessend wird sofort der zweite (gelbe) Teil des Fahrzeugscheins an das Transportstyrelsen geschickt, um den Eigentümerwechsel bekannt zu geben. Wenn ihr den Brief einsteckt, ist das Auto quasi an den neuen Eigentümer übergegangen.

Jedenfalls trafen wir uns am 11. Mai in Solna. Nadine bekam einen Postväxel, der blaue Registreringsbevis wurde weggeschickt und der Käufer nahm das Auto mit. Alles in Ordnung. Heute am 12. Juli kam eine Email vom Käufer. Er hätte vom Transportstyrelsen eine Rechnung über Maut Gebühren bekommen, die wir bitte bezahlen sollen. Höhe 40 SEK, vom Tag als wir ihm das Auto nach Solna gefahren haben. Schon ziemlich dreist finde ich. Naja ich habe ihm freundlich zurückgeschrieben, dass ich denke, dass er diesen Betrag bezahlen sollte. Immerhin steht sein Name ja auch auf der Rechnung und wenn er bis zum 1. August nicht bezahlt hat, wird sofort ein Bussgeld in Höhe von 500 SEK fällig.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Angekommen in Tromsø

Da wir noch kein Internet im neuen Haus haben, hat es etwas mit dem Umzugsbericht gedauert. Aber jetzt wird er kommen und er wird so ausführlich, wie er nur sein kann.

Geplant war, dass die norwegische Umzugsfirma Hasselberg am Freitag den 20.Mai um 9:00 Uhr in Skogås ankommen sollte, die Möbel aufladen sollte und sich auf den Weg nach Tromsø machen sollte. Ja, wenn ich eines in den 2 Wochen in Norwegen gelernt habe, auf Norweger ist wenig verlass. Leider.

Wir planten meine Reise nach Tromsø natürlich nach dem ursprünglichen Plan der Umzugsfirma. Diese kam aber später. Um genauer zu sein, 24 Stunden später. Ohne meine Freundin Mahlin wäre ich total aufgeschmissen gewesen.

Aber von vorne. Ich bat Reik am Donnerstag bei der Umzugsfirma anzurufen und das tat er auch. Sie sagten ihm dann, dass sie etwas später kommen würden, aber sich nochmal melden würden. Sie riefen mich dann an und teilten mir mit, dass sie nicht um 9:00 Uhr am Vormittag, sondern abends gegen 18:00 Uhr auftauchen würden.

Das brachte meine gesamte Planung durcheinander. Ich hatte zu 12:00 Uhr den Mietwagen und Reiks Schwester Taina aus Deutschland bestellt. Auch Camilla, eine andere schwedische Freundin, war bestellt um mich und die Tiere nach Arlanda zu chauffieren. Ich sah alles in Gefahr.

Mahlin sprang aber sofort ein und war bereit, die Umzugsfirma reinzulassen und den Umzug zu ”überwachen”. Sie war wirklich meine Rettung. Ich konnte den ganzen Stress bei ihr lassen und mich auf die lange Fahrt nach Tromsø machen.

Wie ich im Laufe der Zeit dann erfuhr, kamen die Umzugsmänner gegen 20:30 Uhr und fragten Mahlin, ob sie nicht Samstag morgen aufladen könnten, sie seien so müde. Für Mahlin kein Problem. Ich war nur froh, dass sie in Skogås angekommen waren.

Nach einer tränenreichen Verabschiedung von Mahlin, Loke und Boston, ging es mit Camilla & Felix Richtung Arlanda. Dort trafen wir dann Taina und den Mietwagen. Als alles verstaut war, war es dann Zeit sich von Camilla und Felix zu verabschieden. :(

Als das erledigt war, ging es Richtung Norden. Ich hatte ein Hotelzimmer im Scandic Hotel Syd bestellt für uns vier. Also Taina, Peppar, Nemo und mich. Die Nacht war sehr unruhig, da Peppar in Hotelzimmern immer sehr aufgeregt ist.

Wir kamen gegen 19:30 Uhr in Umeå an und waren froh eine Pause machen zu können. Am nächsten Morgen sollte es früh weitergehen, denn wir hatten bis Kiruna ja noch ein ganzes Stück vor uns. In Kiruna wollten wir uns ja mit Reik treffen, der aus Tromsø rund 4-5 Stunden bis dahin dann gefahren ist.

Das Stück von Umeå nach Kiruna ist eine Reise im Leben wert. Aber auch wirklich nur eine Reise. Denn Lappland sieht man nichts ausser Bäume, Rentiere, Bäume und Bäume. Es ist wirklich einödig. Aber auch schön, wenn man im Nachhinein drüber nachdenkt.

Lustig war, dass wir mit Reik fast zeitgleich in Kiruna ankamen. Dann haben wir schnell den Mietwagen am geschlossenen Flughafen abgegeben und was gegessen und sind dann nach Tromsø gefahren.

Wann wir hier genau ankamen, kann ich nicht sagen, aber das wir alle ziemlich fertig waren, weiss ich noch.

Der Möbelwagen hatte seine Ankunft mittlerweile auch um 24 Stunden verschoben, sollte also nun Dienstag kommen. Kam er auch, nachmittags, endlich. Professionell wie sie den Umzug schon die ganze Zeit abgewickelt haben, haben sie noch unseren Multi-Drucker und eine Fliese im Haus kaputt gemacht.

Im Moment muss ich wirklich zugeben, dass mir Norwegen zwar von der Landschaft her sehr gefällt, aber die Norweger haben mich wirklich noch nicht überzeugt. Umzug war das schlimmste was ich je an Umzügen mitgemacht habe und Internet bestellen ist hier auch so eine Sache :).

Aber ich glaube mich zu erinnern, dass ich in Schweden auch so gedacht habe. Ich habe auch Heimweh, was die Sache ”offen für alles” etwas schwerer macht. Aber auch das wird sich mit der Zeit geben.

Montag, 2. Mai 2011

Nur noch 2,5 Wochen

Umzugsstress

In 2,5 Wochen geht es auch endlich für mich los nach Norwegen. Natürlich freue ich mich sehr darauf, aber umso näher es kommt, umso mehr gehen die Gefühle mit einem durch.


Den ganz normalen Umzugswahnsinn hat sicherlich jeder schon einmal durchgemacht. Hier stapeln sich die Kisten im Arbeitszimmer und eigentlich wäre ich bereit zu ziehen. Aber nur noch 2,5 Wochen, dann geht es endlich los.

Aber nicht nur das Kisten packen artet manches Mal in Stress aus, auch die ganzen Anrufe und Auseinandersetzungen mit Behörden und Firmen machen einen zu schaffen. Und wie sollte es anders sein als das mir ein deutsches Unternehmen das Leben schwer macht.

Wir brauchen, um bei der norwegischen Autoversicherung in eine gute Schadensfreiheitsklasse eingestuft zu werden, von den deutschen Autoversicherungen eine Bestätigung über die unfallfreien Jahre. Da Reik, zum Glück & toi toi toi, noch keine Unfälle hatte, also eigentlich kein Problem.

Nürnberger Versicherung, nach einem kurzen Hin & Her kein Problem. Aber die Sparkasse-Direkt, nein die ist nicht besonders nett und hilfreich. Ganz im Gegenteil.

Ich telefoniere schon die ganzen Tage hin und her mit denen und kurz gesagt, sie haben ein Einschreiben mit unserer Schadensfreiheitsklasse verloren (ich denke sie haben es nicht abgeschickt) und behandeln einen als wäre man einfach nur doof. Und wenn die Schadensfreiheitsklasse auf Papier erst einmal weg ist, kann man laut Aussage von Sparkasse-Direkt auch nicht nochmal losschicken. Es gibt nur ein Exemplar. Nachdem ich aber meinen deutsche Durchsetzungstonfall, mit etwas lauter werden und nicht gerade superfreundlich hervorgeholt habe, passierte das Unmögliche. Ich muss mich zwar noch bis Ende der Woche gedulden, aber wenn dann nix passiert ist, schicken sie es nochmal raus.

Wie gesagt, Einschreiben können ja eigentlich zurückverfolgt werden, aber nicht wenn sie von der Sparkasse-Direkt verschickt werden.

Gut, mit sowas muss man sich eben auseinandersetzen wenn man umzieht, denke ich.

Abschiedsschmerz

Da es nur noch 2,5 Wochen sind, gibt es da einen Brocken, der immer grösser wird. Die Freunde die man hier zurücklässt. Wir haben ja nicht besonders viele und sehen tun wir sie im Endeffekt auch nicht sehr oft, aber ich weiss sie sind da und sie werden mir fehlen. Man wird sie halt gar nicht mehr sehen, ausser vielleicht auf Besuchen. Unsere schwedischen Freunde hatten ja Ende letzten Jahres gerade ein Baby bekommen und das macht es wirklich auch nicht leichter. Denn der kleine Zwerg ist ein Goldstück und wird mir genauso fehlen wir Mahlin und Benny. Und auch unsere deutschen Freunde, die ebenfalls gerade im Umzugsstress sind, werden mir fehlen.

Wie wir beim Auswandern aus Deutschland festgestellt haben, ist es schwer mit einigen Leuten Kontakt zu halten. Manche kommen einmal zu Besuch weil es eben günstig ist, sich eine andere Stadt anzusehen und das wars dann, aber bei anderen hält es ewig, auch wenn man eine Weile mal nichts miteinander zu tun hat. Wir werden sehen wo die Stockholmer Freundschaften im Endeffekt landen werden. Wir hoffen, alle werden uns mal besuchen kommen, auch die die ich hier nicht erwähnt habe. Aber einige haben sich ja schon angekündigt.

Wer mich kennt, der weiss, ich bin eine Heulsuse und umso näher der Abschied kommt und ich über den Abschied nachdenke, umso öfter Rollen die Tränen. Aber mit dem Abschiedsschmerz kommt auch die Freude, denn ich werde nach Norwegen gehen und endlich wieder bei Reik sein. Ich hasse Abschiede :-).

Frühlingsgefühle

Wie man so mitbekommt, ist in Deutschland ja schon der halbe Sommer ausgebrochen, während sich hier der Frühling in seiner vollen Blüte präsentiert. Somit bekommt man auch Frühlingsgefühle. Man fühlt sich lebendiger wenn man die Blüten sieht und auch die Sonne fühlt sich einfach nur schön an. Zudem ist es einfach nur herrlich zu sehen, dass unsere Peppar nun schwimmen kann. Die letzten beiden Jahre war Wasser etwas wovor man einfach nur Angst hatte, nun springt sie rein und es gibt kein Halten mehr. Ja, da lacht das Hundeherz.

Mittwoch, 27. April 2011

Rauswurf

Bisher lief unsere zweite Auswanderung ins schwedische Nachbarland Norwegen soweit ganz gut. Auf ein paar kleine Probleme hatten wir uns natürlich eingestellt. Ich hatte mir beispielsweise überlegt, dass es clever wäre Nadine gleich mit mir zusammen in Norwegen zu registrieren und beim Finanzamt als Einwohner anzumelden, um dadurch die lange Wartezeit auf eine Personennummer und eine Steuerkarte zu überbrücken. Es kann nämlich je nach Ort und Andrang bis zu 2 Monate oder länger dauern, bis man in Norwegen eine Personennummer bekommt. Die Fødselsnummer ist aber (genau wie in Schweden auch) relativ wichtig im täglichen Leben, z.B. um ein Konto zu eröffnen, einen Hausarzt zu wählen oder eine Versicherung abzuschließen.

Was ich nicht wusste, ist das es zwischen den nordischen Ländern (Dänemark, Schweden, Norwegen, Island und Finnland) ein Abkommen gibt, welches An- und Abmeldung bei Umzug regelt. So hat dann Norwegen ohne Zögern unsere Anmeldung den Behörden in Schweden mitgeteilt. Die haben uns dann direkt gleich mal aus dem Einwohnerverzeichnis (Folkbokföringen) ausgetragen mit der Bitte, uns doch auch noch beim Finanzamt noch steuerlich abzumelden. Genau das wollte ich ja eigentlich nicht machen, da wir ja in Schweden noch unser Haus verkaufen und ich die Steuergeschichten über das schwedische Finanzamt abwickeln will. Wie ich von unserer Maklerin erfahren habe, müssen wir das aber sowieso erst 2012 deklarieren, ist also kein Problem. Als Datum der Abmeldung im alten Land, wird automatisch Anmeldetag im neuen Land genommen.

Problematischer sind Dinge, die mit der Austragung aus dem Folkbokföringen im Zusammenhang stehen. Beispielsweise der Wegfall einer Krankenversicherung, begründet durch den Rauswurf aus der Försäkringskassa. Das ist besonders für Nadine nachteilig, die ja noch bis Mitte Mai in Schweden wohnt. Schon blöd, dass man automatisch abgemeldet wird. Immerhin haben wir bis zum Umzug ja noch einen Wohnsitz in Schweden. Da es ja wie angesprochen Wochen dauert, bis man die norwegische Fødselsnummer hat, und man so lange irgendwie nicht vollwertig in Norwegen angekommen ist, frage ich mich wie das mit der Krankenversicherung gedacht ist. In Schweden nicht mehr in über die Försäkringskassa versichert, in Norwegen ohne Fødselsnummer auch nicht Fisch noch Fleisch - blöd wenn man in dieser Übergangszeit zum Arzt muss. Ich frage mich ob andersherum, der "Rauswurf" aus der Folkbokföringen auch gleichzeitig bedeutet, dass die schwedische GEZ (Radiotjänst) keine Fernsehgebühren mehr von mir haben will, aber ich glaube ich kenne die Antwort schon.

Inzwischen kommt auch die Post von meiner schwedischen Bank nach Norwegen, ohne das ich einen Finger krum machen musste. Nordea gleicht also die Kundendaten auch regelmäßig mit der Folkbokföringen ab. Wenn wir zurück nach Schweden ziehen, muss ich nochmal über den richtigen Ablauf nachdenken glaube ich.

Freitag, 25. März 2011

Das grosse Bieten hat ein Ende

Nachdem wir Sonntag die erste Besichtigung hatte, die doch sehr erfolgreich war, hatten wir am Dienstag noch eine. Diese ging aber nur 30 Minuten. Dort kamen insgesamt 2 Familien zur Besichtigung. 1 neue Familie und 1 Familie die sich alles nochmal anschauen wollten.

Mittwoch früh ging dann das Bieten los. Das erste Gebot kam um 9:54 Uhr mit dem Ausgangspreis. Reik und ich waren ziemlich aufgeregt und dachten, dass es jetzt richtig los geht. Aber es passierte gar nichts mehr. Nichts, bis endlich um 13:51 Uhr das zweite Angebot kam. Bis 15:49 Uhr hatten wir dann 3 Bieter und waren bei 2.125.000 Schwedischen Kronen. Wir waren zu diesem Zeitpunkt sehr zufrieden.

Die Maklerin sagte aber, dass sie es am Donnerstag noch fortsetze und wir dann sehen, wie hoch der Preis wirklich geht. Reik und ich dachten nicht, dass sich am Donnerstag noch irgendetwas verändern würde. Doch schon um 10:01 Uhr kam das erste Angebot. Bieter 3 ist dann ausgestiegen und Bieter 1 und 2 haben es sich bis um 13:20 Uhr nicht leicht gemacht.

Die Maklerin rief dann gegen 14:00 Uhr an und sagte, dass Bieter 1 gerne abends nochmal in Ruhe mit seiner Frau alles besprechen wollte und frage, ob wir ihm die Zeit geben wollen. Wir haben dankend abgelehnt und wollten eigentlich auch nur die Sache abschliessen.

Freitag früh um 9:00 Uhr habe ich mich mit dem Käufer bei der Maklerin getroffen und den Kaufvertrag unterschrieben. Der Käufer wird am Montag den 04.April eine Besichtigung durchführen lassen. Ich denke nicht dass sie was finden werden, aber wir werden sehen. Das Haus wird ja auch nicht jünger.

Wir hatten unser Haus auch besichtigen lassen.

Hier ist jedenfalls die offizielle Bieterliste wie man sie im Internet sehen kann.


Donnerstag, 24. März 2011

Ein Star in Huddinge

Mitt i Huddinge ist die kostenlose Zeitschrift, die einmal in der Woche in unserem Briefkasten landet. Also ich heute morgen auf das Titelblatt schaute, sah ich ein bekanntes Gesicht. Unsere Nachbarin mit ihren 3 Pudeln ist sozusagen ein Star unter den Pudelfreunden.

Auch ich habe es überraschend einmal in die Mitt-i-Huddinge-Zeitschrift geschafft. Dafür war aber mehr mein lieber Schwager verantwortlich. Und ich finde immernoch, dass es eine tolle Überraschung war.

Meine Nachbarin, ihr Name ist übrigens Sussi, züchtet Pudel. Und das schon in der dritten Generation. Die vierte Generation ist aber bereits unterwegs. Da Pudel die Lieblingshunde der Huddinger sind, wird sie auch ständig angerufen und findet immer einen Abnehmer für ihre Welpen.

Die beliebtesten Hunde in Schweden sind Labradore, aber in Huddinge beginnen die Top 5 mit Pudeln, gefolgt von Schäferhunden und Golden Retrievern. Platz 4 teilen sich die Labradore mit den Zwergschnauzern und Platz 5 belegen die kleinen Chihuahuas.

Montag, 21. März 2011

Hausbesichtigung die Erste

Auf den gestrigen Tag haben wir lange hingearbeitet. Es war Hausbesichtigung bei uns. Wie wir ja berichtet haben, ziehen wir nach Tromsø in Norwegen und haben und deswegen dazu entschlossen, dass Haus zu verkaufen.

Nachdem der Fotograf am 4. März hierherkam und Fotos machte, stellte die Maklerin von Svensk Fastighetsförmedling das Haus am Montag den 7. März ins Internet. Am Freitag vor der ersten Besichtigung schickte sie uns die Statistik und teilte uns mit, dass 1452 Personen sich unser Haus im Internet angeschaut haben und es drei Anmeldungen gibt.

Am Sonntag den 20. März war dann die erste Besichtigung. Die Arbeit das Haus perfekt aussehen zu lassen, fing schon viel früher an. Eine neue Couch lässt es moderner aussehen, Pflanzen wirken freundlich und Sauberkeit ist genauso wichtig wie Platz. Also haben wir das Gästebett schon vorab entsorgt und einige Sachen eingepackt. Die Meerschweinchen wurden für ein paar Stunden beim Nachbarn abgeladen und es wurde geputzt was das Zeug hält.

Da ich dieses Wochenende allein war, musste ich mich komplett allein der Putzarbeit stellen, da Peppar wirklich keine grosse Hilfe ist :). Pünktlich zu 13:00 Uhr war ich dann auch fertig und fand, dass sich das Ergebnis sehen lassen konnte. Um 13:15 Uhr kamen dann die beiden Maklerinnen und da standen dann auch gleich die ersten Interessenten vor der Tür. Die Besichtigung ging von 13:30 bis 14:30. Als ich um kurz nach halb 3 wieder vor unserer Haustür stand, führte sie gerade den letzten Interessenten raus und es stand noch eine Gruppe vor dem Grundstück.

Die Maklerin sagte, dass es super lief. 24 Familien waren da und haben sich das Haus angeschaut. Super Sonnenwetter und einige andere Besichtigungen in der Umgebung haben die Menschen wohl angezogen. Wieviele von den 24 Familien interssiert sind, dass werden wir dann heute erfahren.

Am Dienstag ist dann nochmal eine kleine Besichtigung, die nur eine halbe Stunde geht. Und am Mittwoch wird dann geboten. Also ich sehe positiv dem Hausverkauf entgegen. Ob es nun ein grosser Gewinn wird, dass weiss man nicht, aber ich denke, wir bekommen auf jeden Fall was wir wollten und dass ist vor allen Dingen, kein Verlust zu machen.

24 Familien haben wirklich wenig Spuren hinterlassen. Bis auf einen angelutschten Bonbon der auf meinem Badregal klebte und einige Blätter. Ziemlich erstaunlich.

Dienstag, 1. März 2011

Erwischt

Ich fahre ja durch meine Arbeit sehr viel Auto. Lidingö, Hägersten, Segelstorp und noch andere Orte stehen auf meiner Abfahrtsliste. Wer mich kennt, der weiss, dass ich leider zu den etwas ungeduldigeren Autofahrern gehöre.

Bisher kam ich immer um die Blitzer herum. Entweder fuhr jemand vor mir oder man erkannte sie von weiten sowieso schon.

Letzten Mittwoch hatte ich keinen vor mir und meine Gedanken waren gerade in Norwegen und den Umzug dorthin. Als ich jemanden in der Bushaltestelle im Häradsvägen wahrgenommen habe, war es schon zu spät.

Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren und ich wusste nicht ob ich zu schnell war oder nicht. Dann trat ein Polizist auf die Strasse und wank mich in eine Nebenstrasse. Da wusste ich, dass ich zu schnell war.

Der Polizist, mit Namen Mats, war wirklich nett und ich hatte das Gefühl, dass ich ihm etwas leid tat. Trotzdem gab er mir den Strafzettel.

Ich bin vor einer Schule, also in einer 30iger Zone 44 Km/h gefahren und darf nun 2400.- Schwedische Kronen bezahlen. Autsch, dass tut dann doch etwas weh.

Zum Vergleich, in Deutschland hätte ich nach Angaben eines Bussgeldsrechners 25.- Euro bezahlen müssen.

Ich finde Deutschland und Schweden sollten sich in der Mitte treffen, aber mich fragt ja keiner.

Nun werde ich die 2400.- SEK bezahlen und in Zukunft versuchen vorschriftsmässig zu fahren. Im Grunde war es nur eine Frage der Zeit, wann einer von uns beiden mal erwischt wird. Nun hat es mich getroffen.

Freitag, 18. Februar 2011

Hausverkauf vielleicht

Da wir wie angekündigt in rund 3 Monaten nach Norwegen ziehen, stellt sich die Frage was aus unserem Reihenhaus wird. In der letzten Zeit haben die Kreditzinsen ganz schön angezogen. Ich bezahle jetzt ungefähr 3,40% Zinsen, statt 1,80% vor rund einem Jahr. Das Haus behalten und leer stehen lassen ist also aus finanzieller Sicht keine Option. Wir werden entweder verkaufen oder vermieten.

In dieser Woche habe ich mich deshalb mit zwei Maklern getroffen. Am Montag war jemand vom Svenska Mäklarhuset in Farsta/Högdalen hier und am Mittwoch jemand aus Skogås von der Svensk Fastighetsförmedling. Der Makler hat sich mit mir zusammen das Haus angeschaut und gefragt, was wir in den zwei Jahren alles verändert, renoviert oder dazu gekauft haben. Auf irgendwelche Mängel wurde gar nicht weiter geachtet. Wir haben ein paar Kratzer im Parkett oder Abschürfungen an der Wand. Das schien erstmal uninteressant zu sein.

In Schweden bezahlt der Verkäufer die Maklergebühr. Ich glaube das ist in Deutschland genau andersrum - nicht sicher. Sobald ein Vertrag zustande gekommen ist, hat der Makler Recht auf seine Provision. Er darf diese sogar schon von der Anzahlung des Käufers, dem sogenannten Handpenning einbehalten. Ein Anspruch auf Provision entsteht auch, wenn der Käufer später Vertragsbruch begeht und zum Beispiel einfach nicht bezahlt. So weit wird es ja hoffentlich nicht kommen. Die Höhe der Provision ist von Makler zu Makler unterschiedlich. Svenska Mäklarhuset hat mir zwei Alternativen vorgeschlagen. Alternative 1 - von der Kaufsumme 3%, alles über 2,1 Mio. SEK 10%. Alternative 2 - Festpreis 45.000 SEK plus 1% von der Kaufsumme, alles was über 2,2 Mio. SEK geht mit 10%. Bei Svensk Fastighetsförmedling war es etwas einfacher. Die hatten nur eine Alternative - 2,75% von der Kaufsumme. Da man natürlich vorher nicht weiß, für wieviel das Haus verkauft wird, lohnt es sich die Maklergebühr für jede Alternative und unterschiedliche Verkaufspreise aufzulisten.

Von den beiden Maklern, ist Svensk Fastighetsförmedling eindeutig günstiger. Die haben auch ein Büro in Skogås, die Maklerin wohnt eine Straße weiter und sie haben von unserem Haus Sommerbilder, da der Hauskauf auch über Svensk Fastighetsförmedling lief. Svenska Mäklarhuset ist zwar teurer, wir bekämen jedoch eine halbseitige Annonce in der Lokalzeitung, sie würden noch Handzettel in der Nachbarschaft verteilen und die Verkaufsprospekte sehen mit A4 großen Bildern viel besser aus. Allerdings verkauft Svenska Mäklarhuset nicht so viele Reihenhäuser bei uns in Skogås und deren Büro ist nicht vor Ort. Ich denke, falls wir das Haus verkaufen sollten, dann über Svensk Fastighetsförmedling.

Der Ablauf beim Verkauf ist eigentlich immer der Gleiche. Zuerst Vorgespräch mit dem Makler. Dann werden alle Fakten gesammelt für die Anzeige, die im Internet auf der Webseite des Maklers erscheint und auf hemnet.se gelistet wird. Irgendwann kommt ein Fotograf vorbei um Bilder für den Prospekt zu schießen. Die Immobilie sollte auf den Bildern sehr geräumig aussehen. Je weniger Möbel desto besser. Dann erscheint die Anzeige und es werden zwei Besichtigungstermine festgelegt., meistens Sonntag- und Montagabend jeweils eine Stunde. Zu dieser Zeit sollten die Besitzer nicht im Haus sein. Der Makler empfängt die Interessenten in dieser Zeit entweder allein oder zu zweit. Hat jemand Interesse an dem Objekt, hinterlässt er seine Telefonnummer. Am Montag und Dienstag ruft der Makler dann alle Interessenten an und jeder kann sein Gebot abgeben. Das Ganze geht dann solange weiter, bis keiner mehr höher bieten will. Das war es dann schon.

Der Käufer unterschreibt den Vertrag und überweist zeitnah seine Anzahlung. Er hat jedoch das Recht, dass Haus noch von einem Gutachter, dem so genannten Besiktningsman, überprüfen zu lassen. Stellt dieser grobe Mängel oder Schäden fest, dann darf er vom Kauf zurücktreten. Eine entsprechende Klausel findet sich im Vertrag wieder. Das Recht entfällt, wenn der Verkäufer das Haus vorher selbst besichtigen lässt und die Kosten dafür selbst bezahlt. In diesem Fall wird das Haus mit dem Vermerk "Varudeklarerat" verkauft und die Käufer wissen, dass die Vertragsunterschrift bindend ist. Treten später trotzdem Mängel auf, kann der Käufer Rechtsansprüche nur noch gegen das Versicherungsunternehmen geltend machen, welche die Besichtigung durchgeführt hat, und nicht mehr gegen den Käufer. Svensk Fastighetsförmedling bietet so etwas für einen Preis von 19.500 SEK kann. Ich denke das lohnt sich für den Verkäufer, da der zustande kommende Vertrag mit dem Käufer dann 100% gilt. Als wir in unser Reihenhaus eingezogen sind, haben wir den Gutachter selbst kommen lassen und die Kosten dafür bezahlt.

Zu guter Letzt hilft einem der Makler dann auch noch dabei, einen eventuellen Gewinn durch den Immobilienverkauf beim Skatteverket zu deklarieren. Sollten wir verkaufen, hoffe ich auf einen kleinen Gewinn. Dabei sollte es sich positiv auswirken, dass ich 2011 nur 2 Monate in Schweden gearbeitet habe, da der Gewinn ja der Einkommenssteuer unterliegt und ich aus besagtem Grund ja in diesem Jahr wenig Einkommen habe. Theoretisch.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Zeitgeist

Gestern habe ich mir die neue Zeitgeist Dokumentation "Zeitgeist Moving Forward" angeschaut, die übrigens, wie die beiden vorherigen Teile, wieder sehr zu empfehlen ist. In dem Film wird unter anderem auf die Auswirkung von Gleichheit und Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft auf verschiedene soziale Aspekte eingegangen. Es werden einige Charts der Webseite The Equality Trust eingeblendet, die ich heute dann gleich mal besucht habe. Länder wie Schweden und Norwegen, deren Gesellschaften ja stark auf Gleichheit und Kollektivismus beruhen, liegen zusammen mit Japan fast überall vorn.

Untersucht wurden beispielsweise die Auswirkungen von Lohnungleichheit auf Gesundheit, Drogenmissbrauch, Geburten von Teenagern, Gewalt usw. Die Charts zeigen schlechtere Werte mit steigender Lohnungleichheit. Der Aussage: "den meisten Menschen kann vertraut werden", stimmen über 60 Prozent in skandinavischen Ländern, aber nur 10 Prozent in Portugal, 30 Prozent in Grossbritannien und 38 Prozent in den USA zu. Vertrauen ist in der schwedischen Gesellschaft gefühlt wirklich viel grösser. Man bekommt sofort den Schlüssel zur Wohnung von Fremden ausgehändigt, wenn man auf deren Hunde aufpassen soll. Das sich jemand den Ausweis zeigen oder die Personennummer sagen lässt, ist eher eine Ausnahme. Anderen Sachen stimme ich aber nicht bedingunglos zu. Gewalt und Drogenmissbrauch kommen in Schweden genauso vor, finde ich. Allerdings wohnen wir in Stockholm und es kann einen Unterschied zum Rest des Landes geben.

Gleichheit bei Löhnen macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass man viel mehr "weggenommen" kriegt, wenn man mehr verdient. Hat man eine bestimmte Gehaltsgrenze erreicht, lohnt es sich eigentlich kaum noch, etwas darüber zu verdienen, da der Staat ab dann mehr als 50% Steuern einbehält. Was jemand verdient, ist beispielsweise in Norwegen total öffentlich im Internet einsehbar und kein Geheimnis. Sehr hilfreich bei Gehaltsverhandlungen übrigens.

Montag, 14. Februar 2011

Landskampen von drüben aus

Wie vor einer Weile geschrieben, endet meine aktuelle Anstellung in 14 Tagen. Die letzten drei Jahre hatten Höhen und Tiefen. Für mich heisst es dann Ende Februar nicht nur "Bye Bye Bwin" sondern auch "Bye Bye Schweden" - für eine Weile zumindest. Wir haben uns dazu entschlossen, noch einmal weiter zu ziehen, ins Nachbarland Norwegen. Am 1. März beginnt meine neue Stelle als Server Developer bei Electronic Arts (Playfish) in Tromsø. Das liegt verdammt weit im Norden, innerhalb des Polarkreises, zirka 1600 km nördlich von Stockholm. Ich werde zunächst alleine dort oben wohnen, Land und Leute auschecken und (ganz im Sinne des Wortes Probezeit) probehalber dort oben arbeiten. Nadine wird dann, wenn alles nach Plan läuft, im Juni nachkommen wenn wir unseren grossen Umzug machen.

Es gibt mehrere Gründe warum wir nach Tromsø ziehen. Hauptsächlich ist Electronic Arts natürlich eine super Adresse für einen alten Videospieler wie mich. Auch im Lebenslauf macht sich die Firma nicht schlecht. Meinen Arbeitsvertrag konnte ich sogar direkt in Stockholm abholen, wo Electronic Arts ein Büro mit 300 Mitarbeitern unterhält und von wo aus quasi ganz Skandinavien aus gemanaged wird. Neben den Entwicklungsstudios in Stockholm (DICE, Easy) und Tromsø (Playfish) gibt es noch zwei kleine Büros in Oslo und Kopenhagen. Das Büro in Stockholm am Slussen, hat wirklich eine super Lage mit Aussicht über die ganze Stadt. Die nette Dame von der Personalabteilung führte mich überall rum. Zur Zeit arbeiten fast alle Mitarbeiter an Battlefield 3, einem ziemlich wichtigen Titel für EA. Ich war über eine Stunde dort und wir haben uns überraschend gut in Schwedisch unterhalten. Die drei Jahre in Schweden haben sich in dieser Hinsicht bezahlt gemacht.

Der zweite Grund nach Norwegen zu gehen, ist natürlich das Geld. Ich bekomme zirka 50% mehr Gehalt als in Schweden. Es gibt ausserdem einige Steuerfreibeträge, die es in Schweden nicht gibt. Auf der anderen Seite ist das Leben in Norwegen allerdings deutlich teurer als in Schweden. Lebensmittel, Mieten, Autos kosten viel mehr. Bleibt abzuwarten ob und wieviel Geld am Ende über bleibt. Der letzte Grund zum Auswandern vom Auswandern, ist das Abenteuer. Die ersten Wochen, Monate - das erste Jahr nimmt man als Auswanderer sehr intensiv wahr. Neue Kultur, neue Sprache, neue Menschen. Ich kann mich noch heute an viele Tage im ersten Jahr unseres Auswanderns nach Schweden erinnern. Leider kehrt irgendwann der Alltag zurück. Irgendwann hat man sogar vergessen, dass man in einem anderen Land lebt und das alle Menschen auf der Strasse eine andere Sprache sprechen. Irgendwann ist es halt zu deinem Leben geworden. Ich hätte es nicht besser schreiben können, als Fabian auf seinem Blog: "Es ist eine bedauerliche Tatsache, dass die Motivation, Schweden zu erkunden, bei mir seit meinem Umzug hierher erheblich abgenommen hat. Wenn man in Deutschland lebt, ist der Schwarzwald schließlich auch nicht so spannend."

Ein Teil von uns hofft also auf neue spannende Abenteuer in Norwegen. Ich bin jedoch realistisch genug zu sehen, dass Tromsø etwas zu weit im Norden liegt und nichts für immer ist. Von November bis Januar sieht man die Sonne dort nicht und es wird definitiv eine Umstellung aus einer Millionen Stadt in eine 70.000 Einwohner Stadt zu ziehen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir Stockholm nicht zum letzten Mal gesehen haben.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Traurige Neuigkeit

Heute mussten wir leider eine traurige Nachricht auf Dagens Nyheter lesen. Der Sohn von unserem "Standesbeamten" (Vigselförrättare) Roland, der uns letztes Jahr im August getraut hat, ist tot. Offensichtlich wurde über ihn in der TV Dokumentation "Svensk Maffia" berichtet. Die Sendung wurde letzten Sonntag auf TV4 ausgestrahlt. Wir haben sie selbst nicht gesehen. Es ging um Gangkriminalität in Schweden und die Dokumentation basiert auf dem gleichnamigen Buch von Matti Larsson und Lasse Wierup.

Laut Dagens Nyheter hatte Rolands Sohn Martin bis zuletzt versucht die Ausstrahlung zu verhindern, da er im Bericht als krimineller Aussteiger gezeigt und mit Namen genannt wird. Heute drei Tage später wurde Martin tot in seiner Wohnung gefunden, wahrscheinlich Selbstmord. Traurig. Roland hat inzwischen Anzeige gegen TV4 erstattet. Wir haben Roland als total netten und freundlichen Menschen kennengelernt und eine sehr schöne Hochzeit mit ihm gehabt.

Leider gibt es in Schweden sehr viel organisierte Kriminalität, Gangkonflikte oder bewaffnete Raubüberfälle. Gefühlt viel mehr als in Deutschland. Das trübt das Bild von Schweden leider etwas wenn man hier wohnt.

Dienstag, 1. Februar 2011

Blocket Geschichten

Eine Webseite, die 70 Prozent der Schweden benutzen, ist Blocket.se. Auf der Seite kann man Kleinanzeigen einstellen um Sachen zu verkaufen, so ähnlich wie auf Kijiji - was jetzt überraschenderweise Ebay Kleinanzeigen heisst. Gar nicht mitbekommen hier oben. Jedenfalls wurden 2010 auf Blocket Waren im Wert von 212 Milliarden SEK (24 Milliarden Euro) verkauft. Das entspricht in etwa 6,4 des schwedischen Bruttosozialprodukts, nicht schlecht.

Letzte Wochen haben wir uns dazu entschlossen uns von einigen eingestaubten Sachen zu trennen und diese bei Blocket reinzustellen. Unter anderem waren dabei 2 Guitar Hero Gitarren inklusive des Spiels Guitar Hero 3 für Nintendo Wii, die wir für 250 SEK reingesetzt haben. In der Anzeige haben wir ausdrücklich geschrieben, dass die Sachen in Skogås abgeholt werden müssen. In der Stockholmer Gegend kriegt man auf diese Art und Weise mit Selbstabholer eigentlich alles los.

Die erste Anfrage per Email: "Ich will deine Gitarren und das Spiel kaufen." Antwort: "Super, wann willst Du vorbeikommen die Sachen holen?". Ein Tag nichts gehört, dann: "Kannst Du die Sachen mit der Post schicken?". Hhmm, wer schon einmal Guitar Hero Gitarren in der Hand hatte, wird bestätigen das diese nicht gerade Post Standardformat haben und einfach zu verschicken sind. Da die Post in Schweden sowieso teurer ist als in Deutschland, würde ich von einem geschätzten Versandpreis von 300 SEK ausgehen. Meine Antwort also: "Nein können wir nicht verschicken, nur Selbstabholer.". Darauf als Email Antwort: "Können wir uns in Falun zur Übergabe treffen?".

Na klar, es gibt für mich nichts reizvolleres als im Winter 4 Stunden von Stockholm nach Falun zu fahren um dort 2 Videospiel Gitarren im Wert von 250 SEK zu übergeben. Manche Leute kommen auf Ideen :)

Mittwoch, 19. Januar 2011

Schwarzfahren aus Protest

Heute bin ich wieder einmal über eine interessante Webseite gestolpert, die unter der URL planka.nu erreichbar ist. "att planka" ist ein schwedisches Verb, dass sich mit "schwarzfahren" übersetzen lässt. Ist allerdings Slang und steht wahrscheinlich nicht im Wörterbuch. Die Betreiber der Webseite setzen sich für kostenlosen öffentlichen Nahverkehr ein. Nach deren Ansicht, gehört der Weg zum Büro bereits zum Arbeiten und sollte nicht vom Angestellten bezahlt werden. Einige Vorschläge, die kostenlosen Nahverkehr möglich machen sollen, gehen dahin für Gutverdiener eine zusätzliche Steuer einzuführen. Naja ich stimme mit diesen Ansichten definitiv nicht überein und finde 690 SEK für die Monatskarte gehen in Ordnung.

Ungewöhnlich finde ich planka.nu jedoch deswegen, weil die Betreiber offiziell zum Schwarzfahren aufrufen, als politische Handlung für einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr und um Geld zu sparen. Nutzer aus Stockholm, Göteborg, Helsingfors, Uppsala, Skåne und in Östergotland können eine Art Schwarzfahrer-Versicherung abschliessen, die sich p-kassan nennt. Ich denke der Begriff ist analog zur schwedischen Arbeitslosenversicherung a-kassa gewählt, p-kassa in diesem Fall für plankakassan.

Jeder bezahlt einen festen Monatsbeitrag von 100 SEK. Im Gegenzug dafür werden von der p-kassa alle Bußgelder fürs Schwarzfahren übernommen, immerhin 1.200 SEK für jedes Mal erwischt werden. Dazu muss man allerdings sagen, dass man anders als z.B. bei der S-Bahn in Berlin, Drehkreuze oder automatische Absperrungen überwinden muss um auf den Bahnsteig zu kommen. Es ist also nicht ganz so einfach ohne gültiges Ticket zu fahren, jedoch nicht unmöglich. Kontrollen gibt es ausserdem auch nicht so super viele. Wenn man kontrolliert wird, dann meistens beim Aussteigen und verlassen des Bahnhofs. In diesem Fall könnte man irgendwie versuchen noch schnell ein SMS Ticket zu lösen um dem Bußgeld zu entgehen (ausser man ist so ins Zeitung lesen vertieft, dass man dem Kontrolleur in die Arme läuft - Hallo Lars :). Aus dem Bauch heraus würde ich mir zutrauen, einen Monat lang in Stockholm schwarz zu fahren ohne erwischt zu werden - mache ich natürlich nicht. Naja irgendwie muss sich die p-kassa ja auch rentieren.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Wetten dass SJ ...

Das das schwedische Eisenbahnunternehmen SJ im Winter und im Sommer so ihre Problem hat, ist nicht neu. Was ich noch nicht kannte, ist dass einige Wettbüros Wetten auf die Pünktlichkeit der X2000 Züge annehmen. Zum Beispiel Ladbrokes. Die höchste Gewinnchance (1:8) hat man, wenn der Zug 530 von Malmö nach Stockholm am 15. Januar 2011, Abfahrtzeit 9:00 Uhr, pünktlich ankommt. Na das sagt doch schon einiges aus :)

Dienstag, 4. Januar 2011

Förskottssemester exposed

Es gibt einige neue Dinge zu lernen, wenn man in Schweden seinen Job kündigt. Unter anderem habe ich mich neulich mit einem wohl gehütetem Geheimnis auseinander gesetzt: dem Förskottssemester. Ich möchte darauf hinweisen, dass diese Interpretation von mir stammt und nicht 100% korrekt sein muss. Wer es genau wissen will schaut im Semesterlag nach.

Bei einigen schwedischen Arbeitgebern, zum Beispiel in meiner Firma, wird es mit Urlaub wie folgt gehandhabt. Im ersten Arbeitsjahr erarbeitet sich der Angestellte bezahlten Urlaub, der ihm dann erst im zweiten Jahr zur Verfügung steht. Bei 30 Urlaubstagen sind das pro Monat 2,5 Tage bezahlten Urlaub den man sich erarbeit. Das Urlaubsjahr in Schweden läuft übrigens vom 1. April bis zum 31. März. Verständlicherweise will man auch im ersten Anstellungsjahr schon Urlaub machen. Zu diesem Zweck bekommt man vom Arbeitgeber den besagten Förskottssemester (Vorschuss Urlaub). Das ist bezahlter Urlaub den die Firma vorschiesst. Dieser hat erstmal nichts mit dem gleichzeitig erarbeitetem Urlaub zu tun (den man ja im zweiten Jahr nehmen kann). Jeder Tag Förskottssemester errechnet sich anhand des Gehalts des Angestellen im ersten Jahr. Die Gesamtsumme bleibt der Angestellte der Firma schuldig, denn im zweiten Jahr wird ja der angesammelte Urlaub aus dem ersten Jahr verbraucht, im dritten Jahr der aus dem zweiten usw.

Interessant wird es, wenn man kündigt oder gekündigt wird (Ausnahme Krankheit und Streit mit dem Arbeitgeber). Dann kann der Arbeitgeber nämlich den Förskottssemester Betrag zurückverlangen. Das geht allerdings nur wenn man weniger als 5 Jahre bei der Firma angestellt war, wie in meinem Fall. Nach 5 Jahren erlischt die Schuld aus dem Förskottssemester nämlich. Angeblich gibt es auch Regelungen, nach denen dem schwedischen Arbeitnehmer jedes Jahr eine Woche Förskottssemester erlassen wird. Dazu konnte ich allerdings nichts finden. Um das Ganze noch etwas verwirrender zu machen, gibt es noch irgendwelchen Zuschläge für jeden Urlaubstag, allerdings nur für die selbst erarbeiteten und nicht die vorgeschossenen. Der Zuschlag beträgt zwischen 4,6% und 5,4% - eine Art Urlaubsgeld denke ich.

Es gibt mehrere Szenarien für Arbeitnehmer, je nachdem wann gekündigt wird. Der beste Fall tritt ein, wenn man länger als 5 Jahre angestellt war. Diesen Fall lassen wir mal weg. Günstig ist es vor Ablauf des Urlaubsjahres zu kündigen. In diesem Fall hat man nämlich fast ein komplettes Urlaubsjahr reingearbeitet, welches man ja im nächsten Jahr nicht gebrauchen kann, da man ja kündigt. Der Arbeitgeber zahlt den Urlaub (Semesterersättning) in diesem Fall an den Angestellten mit dem letzten Gehalt aus. Besser gesagt, er verrechnet es mit der Schuld aus dem Förskottssemester. Dabei wird der Angestellte in der Regel Plus machen, da die Urlaubstage im letzten Jahr mehr Wert sind als die aus dem ersten (Stichwort Gehaltserhöhung und Urlaubszuschläge). Ausserdem werden auch die nicht genommenen Urlaubstage aus dem aktuellen Jahr ausgezahlt. Fiktives Beispiel: Förskottssemester 2008 (30.000 SEK) minus erarbeiteter Urlaub für 2011/2012 (40.000 SEK) minus nicht genommener Urlaub 2010/2011 (5.000 SEK) ergeben also ein Guthaben von 15.000 SEK für den Angestellten (vor Steuern).

Blöd ist es umgedreht, wenn man 6 Wochen Sommerurlaub macht und dann im September kündigt. In diesem Fall könnte die Beispielrechnung dann ungefähr so aussehen. Förskottssemester 2008 (30.000 SEK) minus erarbeiteter Urlaub für 2011/2012 (15.000 SEK da nur bis September gearbeitet) minus nicht genommener Urlaub 2010/2011 (0 SEK weil 6 Wochen Sommerurlaub gehabt) ergeben also eine Schuld von 15.000 SEK für den Angestellten die vom letzten Lohn abgezogen werden.

Samstag, 1. Januar 2011

Weihnachten in Berlin

Wir haben uns schon vor langer Zeit dazu entschlossen gehabt Weihnachten in Berlin zu verbringen. Eigentlich wollten wir dann noch eine kleine Deutschland-Rundreise machen, aber die hatten wir vorher noch abgesagt.

Die Stimmung wurde durch den heftigen Wintereinbruch getrübt, aber wir beschlossen trotzdem am 23. Dezember loszufahren. Vorab musste Reik aber noch Winterreifen kaufen, da wir ja nur dubbdäck hatten und diese ja in Deutschland verboten sind.

Die Reifen kamen dann auch pünktlich am Dienstag den 21.12. von UPS nach Hause geliefert. Am 23.12. haben wir dann den Reifenwechsel bei Mitsubishi in Länna durchführen lassen.

Um Punkt 12:00 am 23.12. sind wir dann auf Richtung Deutschland. Zwischenstop für eine Nacht in Helsingborg. Dort kamen wir dann gegen 19:00 Uhr ungefähr an. Wer es nicht mitbekommen hat, es war am 23.12. nicht gerade gemütlich in Schweden. Aber im Endeffekt ging es noch.

Wir wohnten für eine Nacht im Scandic Hotel Helsingborg Nord. Frühstück am 24.12. war auch kein Problem, gab es ab 7:30 Uhr. Kurz nach 8:00 Uhr wurden dann Sachen und Hund wieder ins Auto verfrachtet und ab ging es zur Fähre Helsingborg – Helsingör. Die fuhr ungefähr 15 Minuten und war super leer.

Drüben angekommen freuten wir uns noch über die guten Strassenverhältnisse, aber das sollte sich schnell ändern. Dänemark war die reinste Katastrophe. Autobahnen überhaupt nicht gemacht, schlimm. Aber auch da kamen wir langsam aber sicher voran.

An der Fähre angekommen, konnten wir auch praktisch schon rauf. Die Fahrt nach Puttgarden war gut und das Personal an Board wie immer ”freundlich”. Naja, wer arbeitet auch schon gern am 24.12..

Die Strassen in Deutschland waren ok, so dass wir gegen 17:00 Uhr endlich mein Ziel in Berlin Spandau erreichten. Reik fuhr dann weiter nach Bernau.

Am 25.12. sahen wir uns dann aber schon wieder, zum Brunchen mit seiner Familie. Diesmal war es ein arabischer Brunch, der eigentlich super lecker war. Die nächsten Tage verbrachte jeder mit seiner Familie und am 29.12. um 8:00 Uhr machten wir uns wieder auf Richtung Schweden.

Diesmal fuhren wir über Rostock – Gedser. Auch sehr schön. Spannend war, dass Eis auf der Ostsee war. Aber die Fähre fuhr trotzdem ohne Probleme.

Die Strassen in Schweden waren frei und wir waren dann gegen 22:00 Uhr endlich zu Hause.

Das doofe an einem Deutschland-Besuch ist, dass man manchmal danach von Heimweh geplagt wird. Aber das kann daran liegen, dass die Zeit zwar kurz, aber intensiv war. Oder einfach weil Weihnachten war. Diesmal viel es mir aber auf jeden Fall schwerer nach Hause zu fahren. Nun bin ich aber froh, dass wir wieder hier sind.

Wir wünschen all unseren Lesern ein gesundes neues Jahr und freuen uns auf eure Kommentare und Emails im Jahr 2011.